Aber kommen wir nun zu den Vor- und Nachteilen und damit vielleicht zu den gewünschten Einsatzbereichen.
Ein
Absorberkühlschrank
ist definitiv leiser, denn er hat keinen Kompressor. Er verbraucht keinen Strom (außer zum Zünden), denn er hat - richtig - keinen Kompressor. Er hat keinen Kompressor als Verschleißteil, wie wir eben bereits festgestellt haben. Im Hochsommer - so wie wir dies gerade erleben durften (wir schreiben das Jahr 2017 und wir waren in Sizilien und Süditalien auf Urlaub) - hatten wir Außentemperaturen von bis zu 43 Grad. Da wäre dieser Kühlschrank quasi in die Knie gegangen. Soll nicht heißen, dass ich in meinem vorigen Feriengefährt (einem Wohnmobil) den Absorber nicht mochte. Gut, er war mir zu klein für eine Familie inklusive Hund, wie auch das Fahrzeug selbst. Darum der Umstieg. Aber der Kühlschrank selbst funktionierte einwandfrei bis eben die Temperaturen gegen 40 Grad gingen. In der Schräglage oder beim Fahren kann passieren, dass die Kühlung nachlässt. Auf Fähren wird oftmals der Betrieb von Gas untersagt. Beim Fahren grundsätzlich auch. Es sei denn, man verbaut ein Crash-Ventil, dann kann man Gasverbraucher auch während der Fahrt betreiben.
Gasflaschen sind für's Kochen toll, man wird kaum mehr Urlaub haben als man mit einer ganzen Flasche oder gar zwei Flaschen kochen kann. Heizen ist ein Problem, die Flaschen sind nach wenigen Tagen leer. Der Kühlschrank verbraucht auch keine Unmengen, ist in etwa mit dem Gasherd gleichzusetzen. Nicht in der Stunde, aber am Tag. Denn der Gasherd verbraucht zwar in der h oder der min mehr, jedoch läuft dieser halt nur eine halbe Stunde am Tag. Der Kühlschrank den ganzen Tag. Aber wenn dann das Gas doch leer ist, dann gibt es das Problem, dass je nach Land wieder Flaschen unterschiedlich sind, Tauschflaschen werden auch wieder nicht überall angeboten. Ein Problem also.
Bei der Fahrt kühlt der Absorber mit 12 Volt. Und das macht er mehr schlecht als recht. Da sind wir beim größten Nachteil des Absorbers.
Der
Kompressorkühlschrank
hat hingegen eine super Leistung. Aber er braucht nun mal für den Kompressor Strom. Eine mitgeführte Batterie wird da bald mal leer sein. Am Campingplatz gibt es natürlich Strom. Unterwegs gibt es Strom vom Motor. Aber steht man frei, so braucht man eine
Photovoltaik- Anlage. Wir haben jetzt eine 100 Ah Batterie und ein 100 W Modul am Wohnwagen. Das funktioniert grundsätzlich ganz gut, auch mit hohen Temperaturen kommt der Kühlschrank ganz gut klar. Braucht aber natürlich mehr Strom, keine Frage. Das größte Problem hatten wir bei einer langen Fährüberfahrt. Denn da brachte dank der Garage des Schiffes das Photovoltaik-Modul null Strom und es gab eine Hitze von mehr als 30 Grad in der Garage, wie unser Thermometer feststellte. Der CO Wert - so ganz nebenbei - war auch bei 20 ppm. Ob das nun die betriebenen Kühlschränke waren oder die Lastwägen oder der Schiffsmotor vermag ich nicht festzustellen. Denn wir kamen am Abend an, hatten die ganze Nacht auch über 30 Grad und die Batterie zeigte nur mehr 11 Volt. Jetzt wäre eine größere Batterie von Vorteil gewesen. Den Fahrzeugmotor laufen lassen, damit 12 V am Wohnwagen ankommen, ist aufgrund der langen Kabel auch nicht besonders sinnvoll. Irgendwie ging es sich bis zum nächsten Tag aber gerade aus und dann arbeitete das PV-Modul wieder.
Zusammenfassung
Kompressor: höhere Kühlleistung, unkomplizierter bei der Fahrt, lageunabhängig, aber Notwendigkeit einer guten Stromversorgung
Absorber: unabhängig vom Strom, bei höheren Temperaturen problematisch, nahezu geräuschlos
Fazit
Der
Kompressorkühlschrank
ist für warme Gegenden und Jahreszeiten vorzusehen, aber mit der Einschränkung, dass dies nur mit entsprechender Stromversorgung und Batterien funktioniert. Für Wintercamping wohl ungeeignet, da das PV-Modul keinen Strom bringt. Man kann dann natürlich die Natur bemühen. Ist halt blöd, wenn man sich das Bier vor die Türe stellt, damit es kühl wird oder bleibt und dann 100 km davon entfernt erwartet, dass es noch immer vor der Türe steht. Und er stellt eine hervorragende Alternative dar, falls man gänzlich auf Gas verzichten möchte. Diesel- (und Benzin-) Kocher gibt es, Kühlschränke dafür meines Wissens nicht.
Der
Absorberkühlschrank
ist von Vorteil, wenn man Strom sparen will oder muss. Gasversorgung muss vorhanden sein, auch weil man Gas unter Umständen anderswo braucht (Gasgriller, Heizung, Warmwasser, …).. Für Fahrten ist der Kühlschrank nur geeignet mit dem Crash-Ventil (wie auch immer das korrekt heißen mag). Grundsätzlich das universellere Gerät, da es sowohl mit Strom als auch mit Gas betrieben werden kann.
Es gibt also keinen perfekten Kühlschrank. Alle haben Vor- und Nachteile.
Meine persönliche Meinung
und der
PV-Anlage
auf dem Dach mit der Kühlleistung glücklicher als mit dem Absorberkühlschrank, den ich vorher hatte.
Tipps
Je nach Budget kann man sich noch eine gute Kühlbox mit ins Fahrzeug nehmen. Die kann für Notfälle als Backup-System dienen und auch während der Fahrt die Möglichkeit bieten, dem Fahrer oder den Mitfahrern gekühlte Getränke anzubieten.
Egal, welches Kühlsystem man wählt. Vor der Abfahrt wird alles vorgekühlt. Gibt man zu kühlende Getränke oder andere Lebensmittel in den Kühlschrank macht man das - sofern möglich - schubweise. Beim Fleisch und dergleichen wird das nicht zielführend sein, bei Getränken durchaus. Das verhindert nämlich, dass sich die anderen Lebensmittel unnötig erwärmen. Und man benötigt ohnehin nicht sechs Mineralwasserflaschen gleichzeitig. Steht man wo länger - auch am Campingplatz - so empfiehlt sich, in einem Kübel oder ähnlichem Gefäß, die Getränke etwas vorzukühlen. Das "erleichtert" dem Kühlschrank die Arbeit und oben beschriebener Effekt der Erwärmung der bereits im Kühlschrank befindlichen Lebensmittel wird Einhalt geboten. Kühlt man bereits gekochtes, weil es nicht vollständig verzehrt wurde, ein, dann auch hier: zuerst abkühlen lassen, danach in den Kühlschrank verfrachten.
Zuerst denken, dann öffnen. Was sich jeder Supermarktbetreiber wünscht, sollte auch dem Camper am Herzen liegen. Zuerst überlegen, dann Kühlschrank öffnen, wieder schließen. Geht Kälte aus dem Kühlschrank raus bzw. kommt Wärme in den Kühlschrank, geht auch Energie verloren. Also überlegen, was will ich aus dem Kühlschrank entnehmen und dann erst öffnen.
Bei längeren Urlauben auch mal den Kühlschrank leer futtern und trinken, wenn man z.B. einmal auf einem Campingplatz verweilt. Dann diesen Abtauen. Das hat den Vorteil, dass er wieder mit weniger Energieverbrauch und höherer Leistung läuft.
BildQuelle: boote-magazin.de